Realschüler wünschen Kindern viel

 

Landrat Helmut Riegger (vorne Vierter von rechts) ließ sich gerne auf der neuen Schulhofbank nieder. Foto:Hölle Foto: Schwarzwälder-Bote

Von Hans-Jürgen Hölle

Calw. "Auch Kinder haben Rechte": Das Thema ist natürlich immer aktuell. Aber die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9a der Calwer Realschule haben daraus ein Kunstwerk gemacht.

Ein Jahr lang haben sie sich im Kunstunterricht mit Lehrerin Caterina Manetta intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Die Idee dazu war entstanden, nachdem sie im Rahmen des obligatorischen Projekts "soziales Engagement" den Kinderschutzbund in Calw besucht hatten. Sie bekamen auch mit, dass angesichts von Tötungs- und Misshandlungsfällen von Kindern die Forderung erhoben wurde, Kinderrechte ins Grundgesetz aufzunehmen. Und die Realschüler legten sich mächtig ins Zeug.

Herausgekommen ist viel mehr, als die ursprünglich vorgesehenen zwei Sitzbänke für den Pausenhof, auf die sich gestern Landrat Helmut Riegger, Hans-Martin Dittus für Oberbürgermeister Manfred Dunst und Vertreter der Sparkasse Pforzheim Calw setzten, als sie die Arbeit der Schüler mit einem Anerkennungspreis der Stiftung Jugendförderung würdigten. Die Genannten waren auch von dem Stück Schulwand sehr angetan, das die Schüler unter Anleitung des Stuttgarter Experten Nathan Grant-Kitch mit Graffitis verschönert hatten. Alles natürlich in geregelten Bahnen. Wenn es nach der Kunstlehrerin geht, sollen künftige Neuner-Klassen mit der Zeit so die ganze Fassade des Schulgebäudes bearbeiten.

Wohnung, ärztliche Versorgung, Briefgeheimnis, Leben, Erholung, Meinungsäußerung, Bildung, keine Kindersoldaten, Erziehung, Identität, Religionsfreiheit, Schutz vor Gewalt- und Kindesmisshandlung: Das und noch viel mehr wünschen sich die Realschüler für Kinder, wie sie das auf den von ihnen gestalteten Sitzbänken hinterlassen haben. Der Landrat griff das auf. "Wir wollen die sozialen Kompetenzen von Kindern stärken. Wie kann man das besser, als wenn man deren Rechte ins Gewissen der Erwachsenen ruft", sagte Riegger. Auch für Hans-Martin Dittus als Vertreter der Stadt war es keine Frage: "Wichtig ist, dass sich die Erwachsenen mit dem Thema Kinderrecht auseinandersetzen."

(Quelle: Schwarzwälder Bote, 8.10.2010)